Am 27. April 2017 wurde im Wiener Museumsquartier zum ersten Mal der Österreichische Umweltjournalismuspreis vergeben. Prämiert wurden journalistische Beiträge, die zur Erweiterung des Wissens über Umwelt- und Naturschutzthemen bzw. zur kritischen Diskussion dieser Themen beitragen.

   

Die Kategorie „Klassische Medien – Print“ gewann Joseph Gepp für seinen Artikel „Energiearm“. Der im Nachrichtenmagazin profil erschienene Beitrag setzt sich mit den Auswirkungen des Energieeffizienzgesetzes auseinander und damit, warum es bei der Umsetzung hakt. Die Jury begründet ihre Entscheidung so: „Der Beitrag zeigt die Auswirkungen umweltpolitischer Maßnahmen für die Wirtschaft und auch wie schwierig es ist, wirkungsvolle energiepolitische Maßnahmen zu setzen. Der Beitrag setzt sich dabei sehr umfassend und kritisch mit diesem klimapolitisch hochrelevanten Thema auseinander.“

 

In der Kategorie „Klassische Medien – Rundfunk“ wurde Peter Liska für seine Dokumentation „Schnee von morgen“ ausgezeichnet (ORF Menschen & Mächte). Die Dokumentation begleitet österreichische Skigebiete durch die Wintersaison 2015/16 und zeigt den enormen Aufwand, der hinter perfekten Pisten steckt. Die Jury begründet ihre Entscheidung damit, dass die Dokumentation unaufgeregt aber kritisch die ökologischen Auswirkungen des Klimawandels auf einen für Österreich hochrelevanten Wirtschaftszweig zeigt. Besonders die umfassende Recherche und die vielschichtige Darstellung des Themas hat die Jury überzeugt.

 

Gewinnerin der Kategorie „Digitale Medien“ sind Julia Schilly und Sebastian Pumberger für ihren auf derstandard.at erschienenen Beitrag „Tschernobyl: Als Europa die Atomkraft fürchten lernte“. Das Feature zum 30. Jahrestag des GAUs im Atomkraftwerk Tschernobyl überzeugte die Jury einerseits aufgrund der aufwändigen und soliden Recherche, andererseits durch die gelungene multimediale Umsetzung, die dem/der LeserIn einen echten Zusatznutzen bringt.

 

Die Übergabe der mit insgesamt 10.000,- Euro dotierten Preise erfolgte im Rahmen der jährlichen “ERDgespräche” im Wiener Museumsquartier statt. Die Veranstaltung fand 2017 unter Schirmherrschaft von Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen statt. Prominente SprecherInnen vor mehr als 900 TeilnehmerInnen waren unter anderem Wildleaks-Aufdecker Andrea Crosta, Greenpeace-international-Geschäftsführerin Bunny McDiarmid und Alternativnobelpreisträger Sulak Sivaraksa.

 

Beim Umweltjournalismuspreis eingereicht werden konnten journalistische Arbeiten, die im Kalenderjahr 2016 in einem österreichischen Publikumsmedium (Print, Hörfunk, Fernsehen) oder im Internet (Blogs, Youtube, Website) erstveröffentlicht bzw. erstausgestrahlt worden sind.

 

Bewertet wurden neben der journalistischen Qualität der Beiträge vor allem auch, ob neue Aspekte eines Themas aufgezeigt wurden. Die Mitglieder der Jury sind: Reinhard Göweil (Chefredakteur “Wiener Zeitung”), Rainer Nowak (Chefredakteur “Die Presse”), Nana Siebert (Stellvertretende Chefredakteurin “Woman”), Olivera Stajic-Fidler (Chefin vom Dienst & Ressortleitung standard.at), Armin Thurnher (Herausgeber “Falter”) und Alois Vahrner (Chefredakteur “Tiroler Tageszeitung”).

 

Die Trophäe des Umweltjournalismuspreises stammt von Christian Einfalt, einem mehrfach augezeichneten österreichischen Künstler. Aus einem dunkel strukturierten Sockel, der die zerstörerische Nutzung unseres Ökosystems darstellt, erwächst ein Block aus Giessharz mit einem Fundstück als Zeichen eines bewussteren Denkens, Wirkens und Handelns.

 

 

Fotocredits beim Bild verlinkt: Markus Gradwohl, Daniel Mikkelsen, Michael Krebs